Alten Überlieferungen zufolge kam es um das Jahr 1830 herum in der Gemeindeflur Lowick rechts der Aa zum ersten Zusammenschluss einer Schützengilde. Die Urväter sahen ihren Zweck darin, Heimat- und Vaterlandsliebe zu fördern und Geselligkeit bei Jung und Alte zu pflegen. Um die Aktivitäten der Gilde zu steuern wurde dieselbe von einem Schenkebier und mehreren Gildemeistern geführt. Die Amtszeit des Schenkebiers war unbegrenzt. Die Gildemeister wurden zum Teil jährlich ausgetauscht. Die Ausscheidenden wählten ihre Nachfolger selbst.
So wurde beim Schützenfest seinem Nachfolger beim Tanz ein Blumenkranz ungehängt. Die Veranstaltungen und Feste der Schützengilde waren von einfacher und schlichter Durchführung. Sie fanden auf den Tennen der Gildeangehörigen statt, und waren geprägt durch Gemütlichkeit und Frohsinn. Das sogenannte „Geloog“ (Das ist Feiern gegen ein geringes Eintrittsgeld. Hat seinen Ursprung im Gelage nach dem Vogelschießen) kam dem Sozialempfinden der Gäste sehr entgegen.
Waren es ursrünglich Hermann Lensing, Johann Hund, Heinrich Volmering-Epping und Johann van der Linde die den Verein führten, übernahm Heinrich van der Linde im Jahre 1925 das Amt des Schenkebiers. Unter seiner Führung schaffte sich die Gilde im Jahre 1928 eine Vereinsfahne an. Drei Jahre später, 1931 fasste er die Gilde zu einem ordnungsgemäßen Verein zusammen. DerVerein erfreute sichüber die immer größer werdende Beliebtheit seiner Schützenfeste.Aufgrund der hohen Besucherzahlen waren die Tennen der Angehörigen bald zu klein. Ein Festzelt wurde angemietet. Im Jahre 1939 brachte der 2. Weltkrieg jegliche Vereinsaktivität zum Erliegen. Viele Mitglieder wurden zum Kriegsdienst herangezogen. Einige wurden lange Zeit vermisst, andere kehrten nie wieder in ihre Heimat zurück. Durch die hohen Verluste, die familiären Schicksale, und der Verluste materieller Güter war an eine Neuaufnahme des Vereinslebens nicht zu denken. Zwar war der Verein durch die folgen des Krieges schwer gezeichnet, jedoch bot er den Hinterbliebenen und Geschädigten in jener Zeit sozialen Rückhalt. Die wieder aufkommenden Veranstaltungen waren Zeichen des Vergessens.
Im Jahre 1947 traf man sich zum ersten Schützenfest wieder. Das erste Königspaar nach dem Krieg waren Bernhard Heisterkamp und Agnes Schnucklake. Improvisation war in diesen Jahren sehr gefragt. Sowurden die ersten Veranstaltungen mit „Eigenheimer“ und selbst gezüchteten Tabak gefeiert. Sie fanden wieder auf den Tennen der Vereinsangehörigen statt. Auch beim Vogelschießen wich man von der traditionellen Form ab. Da die Besatzungsmächte den Gebrauch von Schusswaffen nicht billigten, wurde so lange mit Holzstäben auf eine aufgesteckte Runkel geworfen, bis diese fiel. In den Jahren 1948 und 1949 wurde mit einer Armbrust und Holzpfeilen auf eine Rübe geschossen. 1950 wurde mit eisernen Pfeilen auf einen hölzernen Vogel geschossen.
Die Vereinsfahne hatte den Krieg bedingt gut überstanden. Das sie nach dem Krieg noch im Vereinsbesitz war verdanken wir dem damaligen Fahnenoffizier Hermann Benning. Er hatte die Fahne vor den Alliierten zwischen Heu und Stroh versteckt. Als das „Gute Stück“ wieder zum Vorschein kam, wies sie einige Stockflecken und sonstige Blessuren auf. Durch die Nonnen des Klarissenklosters wurde das Wahrzeichen wieder liebevoll aufgearbeitet und restauriert.
Auf der außerordentlichen Generalversammlung 1949, unter dem Vorsitz von Heinrich van der Linde wurde ein Vereinsstatut verabschiedet. Dieses regelte unter anderem die Neuordnung des Vorstandes und hat zum Teil heute noch Bestand. Wie schon in der Vorkriegszeit kamen immer mehr Besucher zu den Schützenfesten. So traf man sich bald zum Schützenfest in einem Festzelt wieder. Dieses stand bis 1956 in den umliegenden Wiesen der Vereinsmitglieder. Ab 1957 wurde das Zelt an der Wollstegge aufgebaut. Vielen ist dieser Ort als Böggering`s Büschken noch bekannt.
Auf der Generalversammlung 1974 wurde Hans Meteling zum ersten Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Regie kaufte der Verein im selben Jahr ein Grundstück am Nevelkamp. Das Grundstück wurde aus vereinseigenen Mittel von der Stadt Bocholt erworben. Hans Meteling war von 1974 bis 1990 erster Vorsitzender. Beim Festakt auf dem Schützenfest 2004 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In seiner gesamten Amtszeit standen ihm der erste Schriftführer Josef Hüls und Major Josef Dahlhaus zur Seite. Jahrelang bildeten sie ein festes und zuverlässiges Gespann.
Im Jahre 1989 hatte die historische Originalfahne ausgedient. Es wurde ein Duplikat angefertigt, welches mit einem feierlichen Akt auf dem Schützenfest geweiht wurde. Das Original wurde 2002 dem Textilmuseum zur sicheren und fachgerechten Lagerung übergeben. Heute wird die historische Fahne nur noch zu besonderen Anlässen, wie z.B. einem Kaiserschießen präsentiert.
Während der Amtszeit des 1. Vorsitzenden Josef Tenhagen-Krabbe beauftrage die Generalversammlung im Jahr 1990 den Vorstand ein Gebäude mit sanitären Einrichtungen sowie einen Lagerraum zu planen und zu errichten. Im März 1992 waren die Planungen abgeschlossen und die Behörden gaben grünes Licht. Der Grundstein war schnell gelegt und die Baumaßnahmen sechs Monate später fertig gestellt. Was in diesem halben Jahr von den Vereinsmitgliedern errichtet wurde nennt sich heute Schützentreff.
Im Jahre 2000 wurde der Schützentreff noch erweitert und wieder wurde komplett in Eigenleistung gebaut. Auch erhielt der Schützentreff erst in diesem Jahr seinen Namen. Jetzt konnten auch vereinsinterne Feste und Versammlungen hier abgehalten werden. Zur feierlichen Einsegnung schenkte der damalige Pfarrer Karl-Heinz Wielens dem Schützenverein sein Primizkreuz, welches noch heute die Wand des Schützentreffs ziert.
Zum 75-jährigen Bestehen der Vereinsfahne nahmen im Jahr 2003 Abordnungen aller Bocholter Schützenvereine am Schützenfest teil. Nach einem großen Festumzug durch die Gemeinde wurde bis in die Morgenstunden gefeiert.
Aufgrund seiner Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und um den Verein langfristig finanziell abzusichern, wurde im Jahr 2011 eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Schützentreffs installiert. Wieder einmal zahlte sich der Mut und die Initiative der Vorstandsmitglieder aus. Und so gehört der Schützenverein Lowick r. d. Aa heute wahrscheinlich zu den wenigen klimaneutralen (Schützen-)Vereinen im Land.
Seit 2012 hat der Schützenverein Lowick r. d. Aa erstmals eine fest organisierte Jungschützen-Gruppe. Die Gründung geht zurück auf den Einsatz von Georg Gries, dem die Förderung des Nachwuchses immer ein besonderes Anliegen war. Getragen von der Begeisterung der Jungschützen entwickelte sich auch die Disco „Karibische Nacht“ in dieser Zeit zu einer festen Institution im Bocholter Partykalender.
Bedingt durch die weltweite Corona-Pandemie konnte in den Jahren 2020 und 2021 erstmals in der Vereinsgeschichte (außerhalb der Kriegsjahre) kein Schützenfest gefeiert werden.
Aus Anlass des 800-jährigen Stadtjubiläums schenkte die Stadt Bocholt dem Verein 2022 acht japanische Zierkirschen, die zukünftig dem Festplatz am Nevelkamp schmücken sollen.
Der Schützenverein Lowick r. d. Aa blickt zurück auf eine bewegte und wechselvolle Geschichte. Der Verein trotzte beiden Weltkriegen, und überdauerte auch wirtschaftlich schlechte Zeiten.
Heute hat unser Verein gut 200 Mitglieder. Wir sind stolz auf unser aktiv Vereinsleben.
Dass unser Verein heute zuversichtlich in die Zukunft blicken kann, verdanken wir den vielen Menschen die sich ehrenamtlich engagieren und engagiert haben. Dies sind in erster Linie die Vorstandsmitglieder und deren Ehefrauen.
Aber auch die vielen Schützenbrüder die sich im Großen und im Kleinen für dein Verein einsetzen.
Ihnen gebührt unser Dank!
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